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Aus halb mach ganz.

Überstundenballast abwerfen (10.06.2025)

"Ich habe gerade 60 Überstunden und weiß überhaupt nicht,
 wann ich sie abbauen soll." - Anfang 50, weiblich, Büroarbeitsplatz

Nur noch schnell was für die/den Chef/in fertig machen... Einen Gefallen für die/den Kollegin/en erledigen...

Und wenn dann doch noch das schlechte Gewissen anklopft, weil man sich vom Alltagsgeschäft hat ablenken lassen: die in der Priorität nach hinten geschobenen Aufgaben erledigen. Der Kunde ist ja schließlich König. Hört sich aufs Erste nicht verwerflich an. Im Gegenteil: Zuverlässig und freundlich. 

Doch wenn sich dein Überstundenkonto kontinuierlich befüllt, kann das langfristig dazu führen, dass du genau dafür nicht mehr stehen kannst: Bei zu vielen Aufgaben auf dem Tisch kann der zwischen Tür und Angel zugesagte Gefallen herunterfallen. Und bei fehlenden Erholungspausen kann man sich schnell einmal im Ton vergreifen oder die Ungeduld im Smalltalk durchscheinen.



Wie kommst du also von deinen Überstunden weg?

1. Blicke zurück auf die vergangenen Arbeitswochen...

... und versuche nachzuvollziehen, wie es zu den Überstunden kam. Mache dir am besten Notizen zu folgenden Fragen

  • In welchen Zeiträumen sind die Überstunden angefallen?
  • An welchen Tagen war das Arbeitspensum deutlich intensiver als üblich, bspw. wegen vielen Besprechungen im Kalender oder erhöhtem Anfragevolumen im Postfach?
  • Gab es außerordentliche Gründe für Überstunden, bspw. Projektarbeit oder eine Deadline?
  • Wenn es keine außerordentlichen Gründe gab: Was führt regelmäßig zu Ablenkungen in deinem Arbeitsfluss?

Hast du diese Fragen beantwortet, kannst du dir und anderen deine Zeitfresser bewusst machen.

2. Vorbereitung ist die halbe Miete.
Im nächsten Schritt geht’s darum, Herr*in über den Arbeitsberg zu werden. Überlege also proaktiv, was dir helfen könnte, dich wieder mehr auf deine Kernaufgaben zu fokussieren.

Vielleicht hilft dir dabei ja unsere Fragenliste hier unten auf die Sprünge?

  • Welche Aufgaben können an Kolleg*innen abgegeben werden?
  • Welche Aufgaben haben keinen wirklichen Mehrwert und du führst sie nur durch, weil es schon immer so gemacht wurde?
  • Welchen Ablauf kannst du vereinfachen, indem du einen Schritt ohne deutlichen Mehrwert für dich oder andere weglässt?
  • Welche Ablauf könntest du mithilfe von Automatisierung schneller durchführen? Und welche Mittel oder Unterstützer brauchst du dazu?


3. Werde aktiv und spreche dich mit deiner Führungskraft ab!

Hole dir Feedback zu den dokumentierten Zeitfressern ein. Überlegt gemeinsam Aktionen dagegen. Im Idealfall könnt ihr dafür verantwortliche Aufgaben umverteilen, überdenken oder sogar streichen. In allen Fällen verschaffst du dir mit dem Gespräch Gehör und ihr könnt beginnen, gemeinsam Lösungsansätze für deine Situation zu suchen.

Kommuniziere darüber hinaus regelmäßig die Anzahl deiner Überstunden und spreche mit deinen Vorgesetzten, wann du sie wie abbauen kannst. Erarbeitet beispielsweise einen Überstundenabbauplan, der keinen Raum mehr für Fragen lässt:

  • Wie sollen Überstunden abgebaut werden? Halbtags? Ganztags? An einem Block? Etappenweise?
  • Wann sollen Überstunden abgebaut werden? Am Anfang des Monats? In der Mitte? Am Ende?
  • Welche Zeiträume oder Monate sind ungeschickt, weil deine Anwesenheit oder Unterstützung benötigt wird?
  • Wer ist in dieser Zeit für deine Vertretung verantwortlich? (Wenn es keine Vertretung geben sollte, ist das eine Chance, zu testen, wie wichtig Außenstehenden bestimmte Themen tatsächlich sind.)

 


 

 

Hat dir unsere 3-Schritte-Anleitung gefallen oder geholfen? Dann freuen wir uns über deinen Erfahrungsbericht oder eine Reaktion auf unseren Beitrag.

Hast du Anmerkungen oder Ergänzungen? Dann lass uns doch eine Nachricht im Postfach zurück - wir kommen auch sicher auf Dich zurück.

Du bist deinen Überstundenballast nach wie vor nicht losgeworden und deswegen zum Artikel zurückgekehrt? Dann schau doch noch in unsere Starterhilfe hier unten rein:

Q&As als Starterhilfe fürs Abwerfen des Überstundenballasts:

 

  • Dir fehlt Motivation?

    Dann reflektiere doch einmal den Einfluss der Überstunden auf dein Privatleben: Nach welchen Arbeitstagen ging es dir merklich nicht gut? An welchen Tagen hast du private Termine für die Arbeit abgesagt oder dich vermehrt mit Mitmenschen in die Haare bekommen?

    Erste und unserer Meinung nach ernst zu nehmende Indizien für eine negative Auswirkung der Arbeitsbelastung sind bspw. Appetitlosigkeit, Schlafprobleme, Nervosität oder Gereiztheit. Das muss und darf nicht sein.

 


 

  • Dein Unternehmen gleicht sämtliche Überstunden mit deinem Gehalt aus?

    Mache dir in diesem Fall bewusst, ob es sich damit wirklich für dich lohnt oder bis zu welchem Grad du bereit bist, Überstunden aufzubauen. Danke dabei nicht nur ans Finanzielle, sondern beispielsweise auch daran, wie viel Energie du aus deiner Tätigkeit ziehst oder was du dabei für deinen zukünftigen Werdegang lernst.

    Vielleicht solltest du für mehr Zufriedenheit im Job in Zukunft genauer auf die Anzahl deiner Mehrarbeit achten oder weniger Verantwortung übernehmen? Du hast bis hierhin aufmerksam gelsen oder bist zum Artikel zurückgekehrt - das muss schon etwas bedeuten.

    Generell gilt, dass chronischer Überstundenaufbau ein Indiz für zu optimierende Strukturen der Arbeitsteilung bzw. der Zusammenarbeit in deiner Abteilung ist.

  • Schnelle Hilfe, wenn du deinem Geschmack nach nie früh genug in den Feierabend kommst:

    Führe dir am Morgen oder bereits am Vorabend vor Augen, zu welcher Uhrzeit du heute spätestens das Büro verlassen möchtest. Setze dir ein ehrgeizigeres Ziel für das Ende deines Arbeitstages als in deiner Idealvorstellung. So baust du dir einen realistischen Zeitpuffer ein.

Falls ihr darüber hinaus noch weitere Tipps habt, könnt ihr diese gerne in den Kommentaren oder per Mail mit uns teilen. Wir freuen uns auf euren Input!