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Aus halb mach ganz.

Über Motivation, Frust und Entschlossenheit - Wie man Ziele verwirklicht (20.07.2025)

Ohne Ziele keine persönliche Weiterentwicklung? Ehrgeiz hat unterschiedliche Facetten...

Zum Anfang vom Jahr 2023 habe ich mir mit Freunden das Ziel gesetzt, im Oktober im zarten Alter von 28 Jahren meinen ersten Halbmarathon zu laufen.

Hand auf's Herz, wie kam’s dazu? Durch die Motivation von Mirjam. Ich selbst würde mich eher als wettbewerbsfaulen Menschen beschreiben. ;-)

 "Am Anfang vom persönlichen Vorhaben stand bei mir die Lust als auslösendes Momentum. Die Lust, etwas Neues zu machen. Die Lust, etwas Besonderes zu erreichen."  - Deborah

Wie bin ich dem Ziel näher gekommen?
Durch eine Motivationspartnerschaft mit einer Freundin und einem klaren Wochenziel: 20 KM als zurückgelegte Joggingstrecken in Summe. Nach anfänglichen Motivationstiefs ist das Training zunächst schleppend, dann jedoch konsequent angelaufen und hat nach mehreren Frustrationsmomenten schließlich Früchte getragen.
Das Trainingshighlight: Anstelle den 10 km Läufen als höchste persönliche Messlatte eine Distanz von 19,5 KM in entspannten 2 Stunden zurückgelegt zu haben. 

Habe ich mein Ziel erreicht? Nein. Tag X kommt - und ich werde kurzfristig krank und muss passen. :( 

Wenn der Frust auch groß war denn das Ziel offensichtlich nicht erreicht - kann ich rückblickend ganz klischeehaft das positive Résumé ziehen: Der Weg ist das Ziel und die Vorbereitungszeit das, was wirklich bleibt.

Mein Learning? Aus neuen Zielen kann persönliche Weiterentwicklung entstehen, unabhängig vom Grad der Zielerreichung. Meine 5 Top Learnings aus der Vorbereitungszeit für den Halbmarathon finden sich am Ende des Blogartikels.

Wie nutze ich einen neugewonnen Motivationsschub und gegebenenfalls kurzweiligen Fokus, um ein Vorhaben real werden zu lassen?


Sind wir einmal ehrlich: Oft bleibt’s doch beim Wunsch. Und zwar häufig ohne Versuch, den Wunsch Realität werden zu lassen. Der innere Schweinehund hat dann wieder einmal mehr gewonnen. Und die motivierende Gedankenspielerei ist ins Unterbewusstsein verrutscht.

Eben getreu der Floskel “Aus dem Auge, aus dem Sinn”. Solange, bis eine zufällige Begegnung, ein Gespräch, ein zufälliger Wortfetzen oder ein einfaches Bild die Idee, wenn nicht sogar die Zukunftsvision, wieder zurück an die Oberfläche bringt und unsere Motivation neu entflammt.

Genau diese Momente sind Chancen, Wünsche aus eigener Kraft wahr werden zu lassen und lange geplante Vorhaben in die Tat umzusetzen. Denn diese Momente erinnern an den Wunsch und die Intention, etwas für sich selbst zu erreichen und sich damit selbst zu erfüllen. Diese Momente setzen Energie frei, Disziplin zu zeigen und entschlossen auf ein Ziel hinzuarbeiten. Und wieso? Weil man wieder ein klares Bild von sich selbst vor den Augen hat und sich darauf fokussieren kann. Zumindest solange es der hektische Alltag zulässt.

Wie funktioniert es, neue Vorhaben bis hin zu eigenen Zukunftswünschen ins Leben zu rufen?
Mit einer fokussierten Auseinandersetzung mit dem persönlichen Wunsch: Ein realistischer Plan, um das Vorhaben in die Realität zu bringen, muss her. Je konkreter die dafür zu erledigenden Aufgaben oder aufzubringenden Bemühungen definiert sind, desto besser: Zu welchem Zeitpunkt soll welche persönliche Leistung in welchem Umfang erbracht und mit welchem Energieinvestment aufgebracht werden? Bei der Planung können Erfahrungswerte aus der Familie, von Freunden oder Bekannten oder Vorbildern helfen. Sie können einem nicht nur Tipps aus der persönlichen Erfahrung teilen, sondern auch eine Reflexion über die eigene Art in bestimmten Zusammenhängen mitgeben. Bei einer engeren Bindung können sie außerdem als eine Art Kontrollinstanz für mehr Disziplin in der Zielverfolgung aktiv werden.

Die folgende Abbildung veranschaulicht die überlappende Beziehungen zwischen Wünschen und Motivation: Intention kann zu Motivation werden, Motivation zu Disziplin führen und schließlich zu Entschlossenheit führen. Letztere äußert sich daran, dass man sich trotz Rückschlägen nicht vom Ziel abbringen lässt.


(Quelle: Eigene Abbildung, in Anlehnung an den hier verlinkten TEDx Talk von Jamie Douraghy über Motivation vs. Determination.)

Man erkennt also, dass sich Motivation mit Diszipliniertheit zur Entschlossenheit entwickeln kann. Und diese Entschlossenheit kann uns trotz Nieder- und Rückschlagen vom Vorhaben bis zur Umsetzung antreiben. Sich ein Ziel zu setzen und es zu verfolgen, führt also zwangsläufig zu persönlicher Weiterentwicklung - und wenn man dranbleibt, zur Umsetzung.

Wie starte ich persönlich damit, ein Vorhaben in die Realität umzusetzen, wenn ich einen Schwall an Motivation spüre?
Idealerweise setze ich mir direkt ehrgeizige, aber erreichbare Ziele und überlege konkret, wie ich sie erreichen kann. D.h., ich setze mir Meilensteine, also Zwischenziele, und plane genau, was ich tun muss, um sie zu erreichen.

Sobald ich weiß, was ich zur Zielerreichung tun muss, sollte ein Realitätscheck gemacht werden: Habe ich alle Kompetenzen und Ressourcen, die zur Zielerreichung benötigt werden? Wobei brauche ich Unterstützung und wie erhalte ich sie? Und wie viel Zeit steht mir wirklich zur Zielerreichung zur Verfügung? 

Mit Antworten auf diese Fragen kann man sich einen groben Fahrplan zur Meilenstein-Erreichung für jede Woche erstellen. Und die Aktivitäten, die dazu benötigt werden, sollte man bewusst als private Termine einplanen und sie mit strenger Verteidigung einhalten.

Damit wären wir auch schon bei der Disziplin. Disziplin aufzubringen bedeutet, Zeit und Energie in Aktivitäten zu investieren, die zur Zielerreichung beitragen. Und zwar regelmäßig. D.h., man plant sich regelmäßig in Zeitpuffer ein und hält diese privaten Termine, in denen man in sich und seine persönliche Weiterentwicklung investiert, streng und möglichst ohne Kompromisse ein.


Meine 5 Top Learnings der Vorbereitungszeit auf den Halbmarathon:

  • Gegenseitige Motivation unter Freunden schafft mehr Disziplin: Der ehrliche Austausch mit Freunden über die persönlichen Misserfolge hat definitiv beim Willen geholfen, auch nach Laufflauten und Laufpausen weiterzutrainieren (z. B. "lass uns jede Woche versuchen, in Summe 20 km zu joggen und uns Sonntag Abend unsere Ergebnisse austauschen")
  • Negative Glaubenssätze auflösen: Ich habe am eigenen Leib erlebt, wie man über seine körperlichen und geistigen Limits herauswachsen kann ("Ich kann nicht mehr" wurde immer häufiger umformuliert zu "Es ist sehr anstrengend doch ich schaff' das schon noch bis zu meinem gesteckten Ziel - oder sogar weiter!")
  • Erfolgserlebnisse: Dank dem Tracking der Läufe konnte ich sehen, wie sich kontinuierliches Training langfristig auszahlt.
  • Die Gerüchte sind NICHT wahr, Sport ist KEIN Mord sondern führen zu mehr Fitness, körperlicher und geistiger Natur. :-)
  • Resilienztraining: Man gewinnt an Selbstbewusstheit und lässt sich von Ausreißern nicht mehr so schnell verunsichern. Auch, wenn ein Lauf mal schlechter war oder sich schlechter angefühlt hat als üblich bleibt man an seinem Plan dran: Man weiß ganz genau, was in einem steckt.